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10. November 2021

THG-Quote: Geld bekommen für’s E-Auto und Gutes tun

Wie die THG-Quote funktioniert und die Energiewende vorantreiben kann

Die THG-Quote verpflichtet Produzenten bzw. Verkäufer von Diesel und Benzin, den CO2-Ausstoß ihrer fossilen Kraftstoffe um einen bestimmten Prozentsatz zu mindern – und dieser Prozentsatz wird THG-Minderungsquote genannt. Jeder Kraftstoff bekommt dabei einen bestimmten Wert für seine CO2-Intensität zugeschrieben. Alternative Kraftstoffe, wie beispielsweise Strom für Elektroautos, haben aufgrund des Anteils von Grünstrom niedrigere Emissionen als fossile Kraftstoffe – und auch weil Elektroautos durch ihre hohe Effizienz weniger Energie pro km benötigen. Somit trägt der Einsatz von Strom in Elektroautos dazu bei, die Emissionen zu reduzieren und die Minderungsquote zu erfüllen.

So ergibt sich der eingesparte Emissionswert für ein Elektrofahrzeug

Die Emissionen für Strom geladen in Elektroautos bemessen sich anhand der Emissionswerte des deutschen Strommix aus dem Netz. Derzeit liegt der durchschnittliche Wert für Strom für das Jahr 2021 bei 147 kg CO2 pro Gigajoule Energie. Da sich in diesem Fall jedoch auch die Antriebstechnologie vom Verbrennungsmotor zum Elektromotor ändert – und damit auch die Antriebseffizienz – muss ein sogenannter Anpassungsfaktor hinzugezogen werden. Da Elektromobile etwa 2,5-fach so effizient sind, wird dies über einen Anpassungsfaktor von 0,4 (Kehrwert von 2,5) eingerechnet. Für Strom ergibt sich somit ein Emissionswert von ungefähr 210 kg pro MWh. Damit liegt der Wert unterhalb der Emissionen für beispielsweise Dieselkraftstoff von ungefähr 340 kg CO2 pro MWh. Zieht man hiervon die aktuelle Minderungsquote von 6 % ab, erhält man einen Zielwert für Diesel von ungefähr 320 kg CO2/MWh. Die Differenz der Emissionswerte für Strom und für Diesel ergibt dann eine THG-Minderung von ungefähr 110 kg CO2 pro geladener MWh. Als Besitzer*in eines batterieelektrischen Fahrzeugs könnt ihr euch pauschal eine Menge von 2 MWh anrechnen lassen. Dieser Wert wird vom Gesetzgeber vorgegeben. Damit könnt ihr euch also ungefähr 220 kg an CO2-Einsparungen anrechnen lassen.

Ist der Mechanismus der THG-Quote nur Greenwashing für die Mineralölindustrie?

Wir von fairnergy lassen die Strommengen beim Umweltbundesamt zertifizieren, indem wir bestimmte Nachweise einbringen. Die so zertifizierten Strommengen können dann anschließend an sogenannte quotenverpflichtete Unternehmen veräußert werden. Ist das ganze also nur Greenwashing für die Mineralölindustrie? Nein. Die THG-Quote bedeutet schlichtweg eine finanzielle Belastung für die Kraftstoffproduzenten. Diese werden also gezwungen, für die Klimaschädlichkeit der fossilen Kraftstoffe einen zusätzlichen Preis zu zahlen. Dabei werden die Gelder von der fossilen Industrie in die Elektromobilität umgeleitet und sorgen so dafür, dass mehr Investitionen in eine flächendeckende Ladeinfrastruktur getätigt werden. Gleichzeitig schrumpft der Markt für Verbrenner und damit auch die Menge an benötigtem Diesel und Benzin. Neben dieser finanziellen Belastung sorgt zusätzlich der nationale Brennstoffemissionshandel in Deutschland dafür, dass die Klimaschädlichkeit von Kraftstoffen bepreist wird und auch die Flottengrenzwerte für die Fahrzeughersteller tragen zu einer Reduktion der Emissionen im Verkehr bei.

Was passiert mit den geladenen Strommengen, wenn ihr diese nicht auf die THG-Quote anrechnen lasst?

Als private/r Besitzer*in eines batterieelektrischen Fahrzeugs seid ihr natürlich nicht gezwungen, den Strom anrechnen zu lassen. Auf den ersten Blick scheint es sogar sinnvoll, die Mengen nicht anrechnen zu lassen, weil dadurch der Preis (dieser ist abhängig von Angebot und Nachfrage) für die Erfüllungsoption Strom steigen würde und damit die finanzielle Belastung für die Mineralölindustrie. Das träfe aber nur zu, wenn Strom die einzige Alternative wäre. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, Kraftstoffe auf Basis von Biomasse anerkennen zu lassen. Diese basieren häufig auf Palmöl und können je nach Herstellungsprozess sogar zu mehr THG-Emissionen führen als die derzeitigen fossilen Träger. Außerdem sieht der Gesetzgeber vor, nicht genutzte Strommengen zu versteigern. Die damit erzielten Gelder sind nicht zweckgebunden und fließen daher nicht automatisch in einen klimaverträglichen Verkehr. Es macht also durchaus Sinn, eure Strommengen einzubringen und zur Verkehrswende aktiv beizutragen.

Daneben gibt es noch weitere Kritikpunkte, die wir hier gerne aufnehmen möchten. Hierzu gehört, dass aktuell der Bezug von Grünstrom nicht anerkannt wird. Es wird lediglich der Strommix herangezogen, auch wenn ihr zu Hause über einen Grünstromtarif ladet. Über unsere B2B-Marke von fairnergy, Greentrax, haben wir uns beispielsweise in einem offenen Brief an den Gesetzgeber gewandt, um dies zu ändern. Hier soll es nur bei Direktverbindungen zwischen EE-Quelle und Ladesäule möglich sein, Grünstrom anzurechnen – und dies auch nur für öffentliche Ladesäulen. Außerdem werden aktuell nur Elektrofahrzeuge wie PKW oder LKW anerkannt. Zweirädrige Elektrofahrzeuge oder andere Transportmöglichkeiten haben keine Chance, am THG-Quotenhandel beteiligt zu werden.

Wir von fairnergy kennen die Schwachpunkte der THG-Quote, sind aber davon überzeugt, dass sie trotzdem sinnvoll und zu einem emissionsärmeren Verkehr beitragen kann. Um das größte Potential aus der THG-Quote zu schöpfen und zu mehr fairer Energie und einem klimaneutraleren, elektrischen Verkehr beizutragen haben wir fairnergy gegründet. Mit fairnergy setzen wir uns auch auf politischer Ebene für die THG-Quote ein, derzeit vor allem für die Förderung von erneuerbarem Strom in Elektrofahrzeugen.

Wir sind eine Community mit einer gemeinsamen Mission. Mit fairnergy können wir das meiste aus deiner THG-Quote rausholen – für dich und die Umwelt. Willkommen zur Energie Renaissance!

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